Es ist die 82. Spielminute, in einem Spiel, das man
dominiert und in dem jeder in der Mannschaft daran glaubt, es noch zu gewinnen. Muntari bringt im Strafraum den "Altmeister" Gyan ins Spiel, der mit
einem wunderschönen Hackentrick Andrew Ayew bedient. Mit dem Außenrist erzielt
dieser das 1:1 gegen die USA. Verdienter Ausgleich! Jubel bricht aus in den
Rängen. Ghana feiert.
Doch dann der Schock! Anstatt gegen die
angeschlagene Klinsmann-Elf weiterhin Druck zu machen und das Spiel zu
entscheiden, beruhigt Ghana das eigene Spiel und wird prompt bestraft. Die kaum
auffällige US-Offensive kommt in der 86. Minute zu einer Ecke. Zusi serviert
den Ball perfekt auf den Kopf von Brooks, der trocken zur erneuten US-Führung
einnickt.
Asamoah Gyan kann es kaum glauben. Eben noch das
1:1 vorgelegt, nun wieder im Rückstand. Das Spiel endet und Ghana steht vor dem
Aus in der Gruppenphase. Gyan, der zuvor noch im Kicker-Interview von dem
WM-Pokal träumte, kann es nicht glauben. "Wir
sind sehr traurig", sagt er später in die Mikrofone der
Journalisten. "Es war einfach nicht unser Tag. Wir hatten uns so
viele Chancen erspielt, doch uns gelang kein Tor. Das Problem war die mangelnde
Konzentration. Die USA waren nicht so gefährlich. Sie hatten nur zwei
Chancen", beklagt sich der Kapitän der Ghana.
Asamoah Gyan ist einer der
Hoffnungsträger bei den Black Stars. Geboren wurde er in Accra,
der Hauptstadt des afrikanischen Landes. Als Rekordtorschütze seines
Landes lastet auf seinen Schultern besonders viel Druck. Doch damit kann der
28-jährige Stürmer umgehen. Viele Stationen hat er bereits in seiner Fußballkarriere
durchwandert. Seit 2011 spielt er in den Vereinigten Arabischen Emiraten, nach
einigen Stops in Italien, Frankreich und England. Der Mann hat also einige Erfahrungen auf dem Buckel, die ihm nun sehr nützlich sein können. Hinzu kommt
eine Komponente, die ihm Halt und Stabilität in besonderen Drucksituationen gibt und die
sich durch sein Markenzeichen, der Rückennummer 3, ausdrückt. Der Glaube an den
dreieinigen Gott. Auf die Frage des Kicker, warum er die für einen Stürmer
ungewöhnliche Nummer 3 trage, antwortet Gyan: "Es ist
meine Glückszahl. Die 3 repräsentiert die Dreieinigkeit: Gottvater,
Gottessohn und Heiliger Geist. Ich habe diese Rückennummer schon immer
getragen, auch in meinen Vereinen."
Sein Glaube gibt Gyan Kraft
und Hoffnung. Kraft, die er nun ganz besonders gebrauchen kann. Denn seine
Mannschaft steht vor einer seiner größten Herausforderungen. Dem Spiel
gegen Deutschland. Ein Sieg muss her gegen den favorisierten Gegner,
sonst droht das Aus in der Vorrunde. Asamoah gibt sich optimistisch:
"Ich weiß nicht, was geschehen wird, doch im Fussball gibt es oft
Überraschungen". Dann sind wir mal gespannt.
Asamoah Gyan (links) im Zweikampf. Foto: Cedric Ramirez |
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