Fußball-WM 2014

Fußball-WM 2014
Eröffnungsfeier, Foto: Agência Brasil

Sonntag, 15. Juni 2014

Frankreichs Mannschaft und der Islam

Der ehemalige französische Fußballspieler François Bracci, der zurzeit den algerischen Erstligisten “Laghouat Club” trainiert, hat vor einigen Wochen den Islam angenommen.

Bracci, der bei “Olympique Marseille” und “Olympique Strasbourg” gearbeitet hatte, sprach offiziell die Shahada (das islamische Glaubensbekenntnis) aus, wie eine algerische Nachrichtenseite berichtete.

Frankreich und der Islam...eine Geschichte für sich.

Die Ehefrau von Franck Ribéry, Wahiba Belhami, kommt aus Algerien und ist bekennende Anhängerin des Islam. So konvertierte der in Deutschland bekannteste französische Nationalspieler vor acht Jahren und wurde Moslem. Die beiden kennen sich seit ihrer Jugend und haben zwei Töchter und einen Sohn.


Das " fiasco de Knysna", das Geflecht aus sportlichem Misserfolg, mannschaftsinternen Querelen und dem daraus resultierenden massiven Ansehensverlust der französischen Fußballnationalelf (les Bleus) während und nach der Weltmeisterschaftsendrunde 2010 in Südafrika, wirkt auch heute noch nach.
Franck Ribéry ist wegen einer Rückenverletzung zu Hause geblieben, er wäre die Führungsfigur der Franzosen geworden.

Und nun schauen alle auf Patrice Évra.

Der Außenverteidiger von Manchester United spaltet die Nation. Er war Kapitän bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.
"Hochstapler", titelte die Zeitung "L'Équipe" und verglich die Rolle Évras als Kapitän mit der eines Bandenführers, der den Zwist zwischen Trainer Raymond Domenech und der Mannschaft anführte. Im letzten Gruppenspiel wurde Évra von Domenech suspendiert. Heute genießt der 33-Jährige wieder hohes Ansehen.
Patrice Évra ist mit 12 Monaten aus dem Senegal nach Europa gekommen. “Ich bin einmal in den Senegal gefahren, um mich beschneiden zu lassen”, sagt er in einem Interview der Equipe, vor Beginn der Spiele 2010. Aber er machte als Zehnjähriger schlechte Erfahrungen und setzte nie mehr einen Fuß dorthin...

Aus dem aufmüpfigen Kader von vor vier Jahren sind außerdem nur noch Torwart Hugo Lloris, der Abwehrspieler Bacary Sagna sowie Mittelfeldmann Mathieu Valbuena dabei, diese sind aber eher unauffällig.

Angebliche Drohnenflüge über dem Trainingsplatz der französischen Nationalmannschaft haben zuletzt noch in der französischen Medienlandschaft  für Aufregung gesorgt. Doch am Ende handelte sich alles anscheinend um einen Scherz von Frankreichs Trainer Didier Deschamps. Auf der Pressekonferenz am Samstag hatte der Weltmeister von 1998 berichtet, dass eine Trainingseinheit am vergangenen Dienstag aus der Luft beobachtet worden sei. "Wir wollen kein Eindringen in unsere Privatsphäre. Die FIFA untersucht den Vorfall gerade", sagte Deschamps mit ernster Miene: "Drohnen werden immer häufiger eingesetzt. Das ist schwer zu bekämpfen."

Die Angst in Frankreich vor einem neuen Eklat ist  groß. Aber andererseits sind die Bemühungen sichtbar, in einem historisch  katholisch geprägten Land keine religiösen oder sozialen Konflikte auf und am Rand des Spielfeldes spürbar werden zu lassen, und das auch nicht in Brasilien.

Ein Blick in die Gesichter der Spieler beim Singen der Nationalhymne um 21 Uhr wird dies bereits zeigen.


Franck Ribéry,  Foto: Christophe95



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