Fußball-WM 2014

Fußball-WM 2014
Eröffnungsfeier, Foto: Agência Brasil

Montag, 16. Juni 2014

Mit Vertrauen: Deutsche fordern Portugiesen zum sportlichen Duell



Noch knapp zwei Stunden sind es bis zum Anpfiff des ersten Spiels der deutschen Nationalmannschaft.
Und natürlich werden auch wieder viele Christen gemeinsam Fußball schauen.  Über folgenden Link ist es für Kurzentschlossene möglich, sich einen Ort  herauszusuchen, wo gemeinsam mit anderen Christen das deutsche Team auch vor der Leinwand oder dem Bildschirm angefeuert werden kann.

Wie sieht es nun mit dem Glauben unserer Spieler aus, mit ihrer Einstellung zur Religion?

Natürlich haben dies unterschiedliche Medien im Vorfeld der WM zum Thema  gemacht.
Darunter auch ein toller Artikel von Tobias Wilhelm, an dem wir uns orientiert haben

siehe hier

Abwehr

In der Abwehr erwartet die Gegner eine Dreierkette mit christlicher Stärke:
Evangelisch geprägt ist  Philipp Lahm, der für den Ökumenischen Kirchentag in München warb und nach der WM 2010 katholisch geheiratet hat. Mit seiner Stiftung unterstützt er unter anderem in Südafrika das Lutherische Gemeindezentrum „Themba Labantu“.
Zur Geschichte des Zentrums: Im Jahr 1860 wurde das Gebiet mitten im heutigen Township Philippi von deutschen Bauern besiedelt, die Gemüse anbauten. 1948 wurde es unter dem Apartheidsregime als "schwarzes" Gebiet erklärt, und die Bauern mussten es verlassen. Zurück blieben die Kirche und der Friedhof, die in den 90er Jahren von dem Lutheran Community Trust (einem Zusammenschluss zweier lutherischer Kirchen und der Herrenhuter Bruderschaft) gekauft wurden, um darauf ein Gemeindezentrum zu errichten

Per Mertesacker ist die zweite christlich geprägte Kraft: Der gebürtige Hannoveraner engagierte sich 2005 beim Kirchentag in seiner Heimatstadt und setzt sich als Botschafter für das evangelische Kinder- und Jugendhospiz Wilhelmshaven ein. Laut posaunt er seinen Glauben nicht in die Welt hinaus, aber mit seinem Namen und seinem Gesicht will er sich für die gute Sache engagieren und dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von dem Hospiz erfahren.

Jerome Boateng trägt als Dritter im Bunde seinen Glauben öffentlich zur Schau: Er hat sich gleich drei religiöse Motive tätowieren lassen: die Jungfrau Maria, ein Kreuz mit betenden Händen sowie auf Englisch den Satz: „Nur Gott kann über mich richten!“

Tor

Einige andere Abwehrspieler lassen religiöse Bezüge erkennen, aber wenn es um das Eingemachte geht, ist auch der Bayern-Star im Tor Manuel Neuer zu nennen.
Die Bildzeitung bezeichnete ihn als „Wand Gottes“ , er besuchte einen katholischen Kindergarten in seiner Heimat und unterstützt unter anderem mit seiner Stiftung den Amigonianer-Orden, der in der Nachfolge von Franz von Assisi agiert und sich aktiv für Jugendliche  weltweit  einsetzt.
Nach dem Noviziat schließt sich im Orden eine Erzieherausbildung an oder die Berufenen studieren Sozialpädagogik oder Psychologie. Wer sich zum Priester berufen fühlt, kann dann ein Theologiestudium aufnehmen.
Von dieser fachlichen Basis aus lassen sich die Ordensmitglieder auf die Jugendlichen ein, auf jeden einzelnen, je nachdem, wie er ist und was er gerade braucht. Dabei ist die Beziehung zwischen Heranwachsendem und Pädagogen die Grundlage ihrer Aktivitäten.
Neuers Engagement spricht eine deutliche Sprache.
Ersatztorhüter Roman Weidenfeller engagiert sich als „Schutzengel“ für „roterkeil.net“ – ein Netzwerk gegen Kinderprostitution, das der katholische Priester Jochen Reidegeld gegründet hat.

Mittelfeld

Was tut sich bei Jogi Löws Team im Mittelfeld?
Mario Götze, von dem sich die Fußballnation kreative Impulse nach vorne erhofft, überraschte auf seiner Facebook-Seite mit der Aussage: „Lieber Gott, ich möchte mir eine Minute Zeit nehmen. Nicht, um Dich um irgendwas zu bitten. Sondern einfach, um Danke zu sagen für alles, was ich habe.“
Keinen Hehl aus seinem Glauben macht auch Mesut Özil. Vor jedem Match rezitiert er aus dem Koran und spricht auf dem Platz mit nach oben gekehrten Händen ein Gebet – eine Zeit, in der er nicht ansprechbar ist.

Sturm

Wieder katholisch geprägt unser Sturm mit Lukas Podolski, Thomas Müller und Miroslav Klose.
Wie es sich für einen bayerischen Bub gehört, war Thomas Müller in seiner Heimat in  Pähl im Pfaffenwinkel Ministrant.

Wer polnische Traditionen kennt, der weiß natürlich, dass der katholische Glaube im östlichen Nachbarland eine ganz entscheidende Rolle im Leben der Menschen spielt, abnehmend, aber auch heute noch.
Klose traf  Papst Benedikt XVI. vor zwei Jahren am Ende der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Der Pontifex begrüßte den Starstürmer sowie dessen Frau Sylvia herzlich und tauschte mit ihm einige Worte aus. Der Katholik Klose hatte um das Treffen mit dem Papst gebeten, der Vatikan hatte sich eingesetzt, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen.

Noch deutlicher zeigt Podolski seinen Glauben.
Er eröffnete am 19. Mai im Warschauer Stadtteil Praga die „Lukas-Podolski-Arche“. Sie ist Teil des deutschen Kinder- und Jugendhilfswerks „Die Arche“, welches mittlerweile 20 Tagesstätten für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Deutschland, der Schweiz und nun auch Polen umfasst. In den Archen können die Kinder essen, spielen, lernen, neue Freunde treffen, doch vor allen erfahren sie die Dinge, die sie in ihren Familien nicht bekommen: Liebe und Fürsorge.  Rolf Nikel, deutscher Botschafter in Polen, nannte die Arche ein wunderbares Beispiel bürgerlichen Engagements und gesellschaftlicher Solidarität.
In seiner Eröffnungsrede betonte Podolski, selbst Vater, die Wichtigkeit von Liebe in der Entwicklung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Die Eröffnung einer Einrichtung für Kinder aus schwierigen Verhältnissen sei ein alter Traum von ihm, der nun endlich erfüllt werde. Er kündigte an, nach Warschau noch eine Arche in seiner Heimatstadt Gleiwitz/Gliwice in Schlesien stiften zu wollen. An der Eröffnung nahmen auch „Die Arche“-Gründer Pastor Bernd Siggelkow teil.

Fazit

Geistlich  gerüstet, der eine und andere tut es auch mit einem Gebet, gehen die Deutschen in ihr erstes Spiel gegen die Portugiesen.

Lukas Podolski, hier mit Florian Gandow von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Warschau, bei der Eröffnung der "Arche" in der polnischen Metropole. Foto: privat






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